Häufig gestellte Fragen zum EpiPen®

 

Die folgenden Antworten auf häufig gestellte Fragen fassen die wichtigsten Fakten zum EpiPen® zusammen und sollen zudem alle Themen abdecken, die Patienten ansprechen könnten und die nicht an anderer Stelle auf dieser Website behandelt werden.1

Welcher Wirkstoff ist in EpiPen® enthalten und in welcher Dosis?

Ein einzelner EpiPen® injiziert eine Dosis von 300 mcg Adrenalin, und ein EpiPen® Jr injiziert eine Dosis von 150 mcg Adrenalin. Der Pen enthält 2 ml Adrenalinlösung, das verabreichte Volumen ist 0,3 ml. Die 1,7 ml, die nach Anwendung im Autoinjektor verbleiben können nicht erneut verwendet werden.

Welche Wirkung hat der EpiPen® während einer schweren allergischen Reaktion?

Bei einer Anaphylaxie verengen sich die Atemwege und die Blutgefäße weiten sich und werden durchlässiger, was zu einem Verlust des Flüssigkeitsvolumens innerhalb der Gefäße und so zu niedrigem Blutdruck (Hypotonie) führen kann. Adrenalin wirkt auf verschiedene Bereiche des Körpers und verengt dort die Blutgefäße und entspannt die Bronchialmuskulatur, so dass die Bronchospasmen, Keuchen und Atemnot gelindert werden. Adrenalin wirkt zudem gegen Pruritus (Juckreiz), Urtikaria (Hautausschlag) und Angioödemen (Schwellungen) und kann auch zur Linderung gastrointestinaler und urogenitaler Symptome in Verbindung mit Anaphylaxie beitragen, da es entspannend auf die glatte Muskulatur des Magens, des Darms, der Gebärmutter und der Harnblase wirkt.

Wie viele Dosen dürfen verabreicht werden?

Mehr als zwei aufeinanderfolgende Dosen Adrenalin sollten nur unter direkter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden.

Was sollte ein Patient nach Erhalt einer Injektion tun?

Der EpiPen® ist nicht als Ersatz für sofortige ärztliche Versorgung vorgesehen. In Bezug auf die Adrenalingabe sollte dem Patienten geraten werden, unmittelbar nach Verwendung des EpiPen® 144 oder 112 zu rufen und ,Anaphylaxie‘ anzugeben. Der Patient sollte liegen oder sitzen und von jemandem betreut werden, bis ein Sanitäter eintrifft. Bewusstlose Patienten müssen in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Wann darf ein Patient eine zweite Injektion erhalten?

Bei schwerer und andauernder Anaphylaxie kann eine wiederholte Injektion mit einem weiteren EpiPen® notwendig sein. Diese kann 5 bis 15 Minuten nach der ersten Injektion gegeben werden. Mehr als zwei aufeinanderfolgende Dosen Adrenalin sollten nur unter direkter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden.

Welche Patienten sollten Adrenalin nur mit Vorsicht verwenden?

In Bezug auf die Adrenalinverabreichung ist Vorsicht geboten, wenn Patienten an Herzrhythmusstörungen, koronaren oder organischen Herzerkrankungen oder Bluthochdruck leiden, oder wenn Patienten Medikamente verwenden, die das Herz für Rhythmusstörungen anfällig machen, zum Beispiel Digitalis, Diuretika, Chinidin oder andere Antiarrhythmika. Bei diesen Patienten kann Adrenalin eine Angina pectoris auslösen oder verstärken und zudem zu ventrikulären Arrhythmien führen.

Es ist zu beachten, dass das Vorliegen dieser Beschwerden keine Kontraindikation für die Verabreichung von Adrenalin in akuten, lebensbedrohlichen Situationen darstellt.

Was ist zu tun, wenn sich die Lösung verfärbt hat?

Patienten müssen angewiesen werden, die Adrenalinlösung regelmäßig in Augenschein zu nehmen, um festzustellen, ob Feststoffpartikel enthalten sind oder eine Verfärbung vorliegt. Falls die Lösung Partikel enthält, sich rosa verfärbt hat oder dunkler als leicht gelblich geworden ist, muss sich der Patient umgehend an den Arzt wenden, um einen Ersatz zu erhalten. Derartige Veränderungen weisen darauf hin, dass die Wirksamkeit des Adrenalins eingeschränkt sein kann.

Was für eine Nadel befindet sich im EpiPen®?

Sowohl EpiPen® als auch EpiPen® Jr sollten intramuskulär an der Außenseite eines Oberschenkels injiziert werden, gegebenenfalls auch durch Kleidung hindurch. Im EpiPen® und im EpiPen® Jr befindet sich jeweils eine 22er Nadel. Die ausgefahrene Nadel ist beim EpiPen® nach der Aktivierung 16 mm lang und beim EpiPen® Jr 13 mm.

Wie sollte der EpiPen® aufbewahrt werden?

Adrenalin ist lichtempfindlich. Bewahren Sie den Autoinjektor in der Karton-Außenverpackung auf. Lagern Sie den EpiPen® nicht bei Temperaturen über 25 °C. Nicht kühlen oder einfrieren.

Was ist zu tun, wenn der EpiPen® nicht ordnungsgemäß gelagert wurde?

Falls der EpiPen® extrem niedrigen oder hohen Temperaturen ausgesetzt war, besteht für den Patienten die Gefahr, dass der Auslösemechanismus nicht korrekt funktioniert oder dass der Zustand der Adrenalinlösung nicht mehr einwandfrei ist.

Enthält der EpiPen® Latex?

Der EpiPen® enthält kein Latex.

Enthält der EpiPen® Laktose, Saccharose, Gluten oder Tartrazin

Der EpiPen® enthält keine dieser Substanzen.

Enthält der EpiPen® Sulfit?

Im EpiPen® sind je 0,3 ml EpiPen®-Flüssigkeit 0,5 mg Natriummetabisulfit enthalten.

Kann der EpiPen® von Patienten mit Allergie gegen Sulfite eingesetzt werden?

Der EpiPen® enthält mit Natriummetabisulfit ein Sulfit, das in anderen Produkten allergische Reaktionen einschließlich einer Anaphylaxie auslösen kann. Mitunter können auch lebensbedrohliche asthmatische Episoden bei bestimmten empfindlichen Personen auftreten.
Bei einem Patienten mit dokumentierter Empfindlichkeit gegenüber Sulfiten sind die Alternativen zu einer Anwendung von Adrenalin in einer lebensbedrohlichen Situation möglicherweise nicht zufriedenstellend. Daher sollte nicht aufgrund des Vorhandenseins eines Sulfits in diesem Produkt von der Verwendung zur Behandlung einer schweren allergischen oder anderen Notsituation abgesehen werden, wenn sulfitfreie Alternativen nicht verfügbar sind.

Darf der EpiPen® Patienten mit einer Sulfa-Allergie verabreicht werden?

Ja. Der EpiPen® enthält zwar Natriummetabisulfit, ein Patient mit einer Sulfa-Allergie ist jedoch allergisch gegen Medikamente, die Stoffe der Sulfonamid-Gruppe enthalten, nicht aber gegen Medikamente, die Schwefel, Sulfite oder Sulfate enthalten. Die Allergie ist spezifisch auf die Sulfonamid-Gruppe beschränkt und bedeutet nicht, dass Patienten gefährdet sind, eine Allergie gegen andere Schwefel enthaltende Verbindungen zu entwickeln.

Wie ist nach einer versehentlichen Injektion vorzugehen?

Da Adrenalin ein starker Vasokonstriktor ist, kann eine versehentliche Injektion in eine Hand oder einen Fuß zu einer Unterbrechung des Blutstroms in den betroffenen Bereich führen, daher ist ein solcher Vorfall zu vermeiden. Falls eine versehentliche Injektion in diesen Bereichen eintritt, sollte der Patient sofort die nächstgelegene Notaufnahme aufsuchen und sich versorgen lassen.

Wie können abgelaufene Einheiten entsorgt werden?

Abgelaufene EpiPen®-Einheiten müssen ordnungsgemäß in einem Entsorgungsbehälter für scharfe und spitze Gegenstände entsorgt werden.

Wie können verwendete Einheiten entsorgt werden?

Dokumentieren Sie die verabreichte Dosierung und entsorgen Sie den EpiPen® in einem Entsorgungsbehälter für scharfe und spitze Gegenstände.

Kann der EpiPen® während einer Schwangerschaft eingesetzt werden?

EpiPen® ist ein Arzneimittel der Schwangerschaftskategorie C. Adrenalin darf während einer Schwangerschaft nur dann eingesetzt werden, wenn die potentiellen Vorteile das potentielle Risiko für den Fötus rechtfertigen.

Ist es für Patienten sicher, die blaue Kappe des EpiPen® vor der Verwendung zu entfernen?

Die blaue Kappe dient als Sicherheitsstift und verhindert, dass die innenliegende Feder aktiviert wird, wodurch die Ampulle eingestochen und die Nadel ausfahren würde. Die blaue Kappe darf immer erst unmittelbar vor der Verwendung entfernt werden. Sofern der EpiPen® nicht aktiviert wurde, kann die blaue Kappe wieder aufgesetzt werden. Es ist aber unbedingt zu beachten, dass das erneute Aufsetzen der Kappe nicht empfohlen wird.

QUELLEN:

  1. 1. EpiPen Fachinformation, November 2021

DYM-2023-0001_2023-01-10

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