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Multikohorten Studie zu einem Deep Learning Algorithmus - Retrospektive Datenanalyse - Darstellung von Herzschlägen: Automatisierte Auswertung von Echokardiogrammen

  • Herzinsuffizienz ist ein ernstes globales Gesundheitsproblem und eine frühzeitige Behandlung der Krankheit kann die Belastung der Gesundheitssysteme verringern.
  • Echokardiogramm ist die am häufigsten angesehene primäre Methode zur Beurteilung der Herzstruktur und -funktion bei der Diagnose von Herzinsuffizienz.
  • Die manuelle Interpretation von Echokardiogrammen kann zeitaufwändig und fehleranfällig sein. Infolgedessen wurde ein vollautomatischer Deep-Learning-Workflow zur Klassifizierung, Segmentierung und Kommentierung zweidimensionaler (2D) Videos und Doppler-Modalitäten in Echokardiogrammen entwickelt.

Ergebnisse


  • Ein auf Deep Learning basierender End-to-End-Workflow könnte echokardiographische Ansichten und Doppler-Modalitäten automatisch klassifizieren und kardiale systolische und diastolische Funktionsparameter beurteilen.
  • Die externe Validierung des Arbeitsablaufs in verschiedenen Kohorten aus verschiedenen Ländern, Gesundheitssystemen und Teilnehmenden aus Asien, Kanada und den USA zeigte die Verallgemeinerbarkeit automatisierter Messungen bei Männern, Frauen und klinischen Patient:innen unter realen Bedingungen mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen.
  • Die Variabilität der automatischen Messungen war geringer als die Variabilität der manuellen Messungen durch fachkundige Ultraschalltechniker:innen.

Die r-Koeffizienten und p-Werte gelten für die log-transformierten Werte. In der asiatischen Kohorte: Die Korrelationen zwischen automatisierten und manuellen Messungen reichten von r = 0,88 für E-Welle (mittlerer absoluter Fehler [MAE] 7,4 cm/s) bis r = 0,95 für das linksventrikuläre endsystolische Volumen (LVESV) (MAE 10,2 ml). Die Korrelation zwischen automatisierten und manuellen Messungen betrug r = 0,89 (MAE 5,5 %) für LVEF, r = 0,92 (MAE 0,7 cm/s) für e' lateral und r = 0,90 (MAE 1,7) für E/e'-Verhältnis.
In der kanadischen Kohorte: Die Korrelationen zwischen automatisierten und manuellen Messungen reichten von r = 0,67 für e’ medial (MAE 1,0 cm/s) bis r = 0,91 für LVESV (MAE 16,5 ml). Die Korrelation zwischen automatisierten und manuellen Messungen betrug r = 0,75 (MAE 8,6 %) für die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF), r = 0,78 (MAE 1,2 cm/s) für e’ lateral und r = 0,75 (MAE 2,2) für das E/e’-Verhältnis.
In der Kohorte von Taiwan: Die Korrelationen zwischen automatisierten und manuellen Messungen reichten von r = 0,62 für das linksatriale systolische Endvolumen (LAESV) (MAE 9,2 ml) bis r = 0,88 für e’ lateral (MAE 1,6 cm/s). Die Korrelation zwischen automatisierten und manuellen Messungen betrug r = 0,75 (MAE 10,2 %) für LVEF, r = 0,87 (MAE 1,6 cm/s) für e’ lateral und r = 0,79 (MAE 1,8) für E/e’-Verhältnis.

In der asiatischen Kohorte: Die Fläche unter der Receiver-Operating-Characteristic-Kurve (AUC) betrug 0,96 (95 %-Konfidenzintervall [CI] 0,92 – 0,99) für die Bestimmung von Teilnehmenden mit systolischer Dysfunktion (LVEF 40 %), 0,95 (0,88 – 0,99) für eine laterale e’-Wellengeschwindigkeit von weniger als 10 cm/s und 0,96 (0,92 – 0,99) für ein E/e’-Verhältnis von 13 oder höher.
In der kanadischen Kohorte: Basierend auf automatisierten Messungen betrug die AUC 0,91 (0,88 – 0,94) für die Identifizierung von Teilnehmenden mit einer LVEF von weniger als 40 %, 0,88 (0,84 – 0,92) für eine e’-Quergeschwindigkeit von weniger als 10 cm/s und 0,91 (0,88 – 0,94) für ein E/e’-Verhältnis von 13 oder höher.
In der Kohorte von Taiwan: Die AUC betrug 0,90 (0,89 – 0,90) für die Identifizierung von Teilnehmenden mit einer LVEF von weniger als 40 %, 0,94 (0,93 – 0,95) für eine e’-Quergeschwindigkeit von weniger als 10 cm/s und 0,91 (0,89 – 0,93) für ein E/e’-Verhältnis von 13 oder höher.

Schlussfolgerung


Deep-Learning-Algorithmen können 2D-Videos und Doppler-Modalitäten automatisch mit der gleichen Präzision annotieren wie erfahrene Sonographen. Die Verwendung eines automatisierten Workflows kann den Zugriff beschleunigen, die Qualität verbessern und die Kosten bei der Diagnose und dem Management von Herzinsuffizienz weltweit senken.

Quelle:
Tromp J, Seekings PJ, Hung CL, et al. Automated interpretation of systolic and diastolic function on the echocardiogram: A multicohort study. Lancet Digit Health. 2022;4(1):e46–e54.


AT-NON-2024-00001

Aktualisierte Leitlinien

Leitlinie für Koronararterien-Revaskularisation 2021: Kurzfassung


Die Kurzfassung der American College of Cardiology/American Heart Association/Society for Cardiovascular Angiography and Interventions Guideline for Coronary Artery Revascularization enthält die zehn wichtigsten Punkte für Ärzt:innen. Diese Zusammenfassung bietet einen patientenzentrierten Ansatz, um Ärzte und Ärztinnen bei der Behandlung von Patient:innen zu unterstützen, die sich einer koronaren Revaskularisation unterziehen und an einer signifikanten koronaren Herzkrankheit leiden.

Sr.-Nr. Take Home Message Empfehlung COR/LOE
1 Empfehlung zur Verbesserung der Versorgungsgerechtigkeit bei Revaskularisation Bei Patient:innen, die eine koronare Revaskularisation benötigen, sollten die Behandlungsentscheidungen auf der klinischen Indikation basieren, unabhängig vom Geschlecht, der ethnischen Herkunft oder Zugehörigkeit, und es sind Anstrengungen erforderlich, Ungleichheiten bei der Versorgung zu reduzieren. 1/B-NR
2 Empfehlungen zur gemeinsamen Entscheidungsfindung und Einwilligungserklärung Bei Patient:innen, bei denen die optimale Behandlungsstrategie unklar ist, wird ein Herzteam-Ansatz empfohlen, der Vertreter aus der interventionellen Kardiologie, der Herzchirurgie und der klinischen Kardiologie umfasst, um die Patientenergebnisse zu verbessern. 1/B-NR
Bei Patient:innen, die sich einer Revaskularisation unterziehen, sollten die Entscheidungen patientenzentriert sein, d. h. unter Berücksichtigung der Präferenzen und Ziele der Patient:innen, kultureller Überzeugungen, Gesundheitskompetenz und sozialer Determinanten der Gesundheit, und in Zusammenarbeit mit dem Unterstützungssystem der Patient:innen getroffen werden. 1/C-LD
Bei Patient:innen, die sich einer Koronarangiographie oder Revaskularisation unterziehen, sollten, wenn möglich, ausreichende Informationen über Nutzen, Risiken, therapeutische Konsequenzen und mögliche Alternativen bei der Durchführung einer perkutanen und chirurgischen myokardialen Revaskularisation mit ausreichend Zeit für eine fundierte Entscheidungsfindung gegeben werden, um die klinischen Ergebnisse zu verbessern. 1/C-LD
3 Empfehlungen zur Revaskularisierung zur Verbesserung des Überlebens bei SIHD im Vergleich zur medizinischen Therapie Bei Patient:innen mit SIHD und signifikanter linksseitiger Hauptstenose wird eine CABG zur Verbesserung des Überlebens empfohlen. 1/B-R
Bei ausgewählten Patient:innen mit SIHD und signifikanter linksseitiger Hauptstenose, bei denen eine PCI eine gleichwertige Revaskularisation wie die mit CABG möglich ist, ist eine PCI sinnvoll, um das Überleben zu verbessern. 2a/B-NR
4 Empfehlungen zur Revaskularisierung für die Verbesserung des Überlebens bei SIHD im Vergleich zur medizinischen Therapie Bei Patient:innen mit SIHD, normaler Ejektionsfraktion, signifikanter Stenose in 3 großen Koronararterien (mit oder ohne proximaler LAD) und einer für CABG geeigneten Anatomie kann CABG angemessen sein, um das Überleben zu verbessern. 2b/B-R
Bei Patient:innen mit SIHD, normaler Ejektionsfraktion, signifikanter Stenose in 3 großen Koronararterien (mit oder ohne proximaler LAD) und einer für eine PCI geeigneten Anatomie ist die Nützlichkeit einer PCI zur Verbesserung des Überlebens unklar. 2b/B-R
5 Empfehlung für Bypass-Leitungen bei Patient:innen, die sich einer CABG unterziehen Bei Patient:innen, die sich einer isolierten CABG unterziehen, wird die Verwendung einer Arteria radialis vor einer Saphena-Venenleitung empfohlen, um das zweitwichtigste, signifikant stenosierte Nicht-LAD-Gefäß zu transplantieren, um die langfristigen kardialen Ergebnisse zu verbessern. 1/B-R
6 Empfehlungen für radiale und femorale Ansätze für PCI Bei Patient:innen mit ACS, die sich einer PCI unterziehen, ist ein radialer Ansatz vor einem femoralen Ansatz indiziert, um das Risiko für Tod, vaskuläre Komplikationen oder Blutungen zu reduzieren. 1/A
Bei Patient:innen mit SIHD, die sich einer PCI unterziehen, wird der radiale Ansatz empfohlen, um Blutungen an der Zugangsstelle und vaskuläre Komplikationen zu reduzieren. 1/A
7 Empfehlung zur dualen Thrombozytenaggregationshemmung bei Patient:innen  nach PCI Bei ausgewählten Patient:innen, die sich einer PCI unterziehen, ist eine kürzere DAPT (1 bis 3 Monate) mit anschließender Umstellung auf eine P2Y12-Inhibitor-Monotherapie angemessen, um das Risiko von Blutungsereignissen zu reduzieren 2a/A
8 Empfehlungen zur Revaskularisation der Nicht-Infarktarterie bei Patient:innen mit STEMI Bei ausgewählten hämodynamisch stabilen Patient:innen mit STEMI und Mehrgefäßerkrankung wird nach erfolgreicher primärer PCI eine staged PCI einer signifikanten Nicht-Infarktarterienstenose empfohlen, um das Risiko für Tod oder MI zu reduzieren. 1/A
Bei ausgewählten Patient:innen mit STEMI mit komplexer nicht-infarkter Mehrgefäßerkrankung ist nach erfolgreicher primärer PCI eine elektive CABG sinnvoll, um das Risiko kardialer Ereignisse zu reduzieren. 2a/C-EO
Bei ausgewählten hämodynamisch stabilen Patient:innen mit STEMI und niedrigkomplexer Mehrgefäßerkrankung kann zum Zeitpunkt der primären PCI eine PCI einer Nicht-Infarktarterienstenose in Betracht gezogen werden, um die kardialen Ereignisraten zu reduzieren. 2b/B-R
Bei Patient:innen mit kardiogenen Schock als Komplikation,  sollte eine routinemäßige PCI einer Nicht-Infarktarterie zum Zeitpunkt der primären PCI aufgrund des höheren Risikos für Tod oder Nierenversagen nicht durchgeführt werden.  3:Schad/B- R
9 Empfehlungen für Patient:innen mit Diabetes Bei Patient:innen mit Diabetes und Mehrgefäß-CAD mit Beteiligung der LAD, die geeignete Kandidaten für CABG sind, wird CABG (mit einer LIMA zur LAD) vor der PCI empfohlen, um die Mortalität und wiederholte Revaskularisationen zu reduzieren. 1/A
Bei Patient:innen mit Diabetes, die eine Mehrgefäß-CAD haben, die auf PCI anspricht und eine Indikation für eine Revaskularisation darstellt und schlechte Kandidaten für eine Operation sind, kann eine PCI nützlich sein, um die langfristigen ischämischen Ergebnisse zu reduzieren. 2a/B-NR
Bei Patient:innen mit Diabetes, die eine linke Hauptstenose und eine KHK mit niedriger oder intermediärer Komplexität im Rest der Koronaranatomie aufweisen, kann eine PCI als Alternative zu einer CABG angesehen werden, um schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ergebnisse zu reduzieren. 2b/B-R
10 Empfehlung zur Bestimmung der Komplexität der Coronar Arterien Läsion  Bei Patient:innen, die für eine CABG in Betracht gezogen werden, wird die Berechnung des Risikoscores der Society of Thoracic Surgeons empfohlen, um das Patient:innenrisiko zu stratifizieren. 1/B-NR
Bei Patient:innen mit Mehrgefäß-CAD kann eine Beurteilung der KHK-Komplexität, wie z. B. der SYNTAX-Score, nützlich sein, um die Revaskularisation zu leiten. 2b/ B-NR


Abkürzungen:
COR: Empfehlungsklasse, 1: Nutzen>>>Risiko, 2a: Nutzen>>Risiko, 2b: Nutzen>Risiko, 3:Nutzen = Risiko, 3: Risiko > Nutzen.
LOE: Evidenzgrad, B-R: Randomisiert, B-NR: Nicht randomisiert, C-LD: Begrenzte Daten, C-EO: Expertenmeinung.
ACS: Akutes Koronarsyndrom, CABG: Koronararterien-Bypass-Transplantat, KHK: Koronare Arterienerkrankung, DAPT: Duale Thrombozytenaggregationshemmung, LAD: Linke Arteria descendens anterior, LIMA: Arteria mammaria interna links, PCI: Perkutane Koronarintervention, SIHD: Stabile ischämische Herzerkrankung, CAD: Coronary artery disease.
STEMI: ST-Strecken-Hebungs-Myokardinfarkt, SYNTAX: Synergie zwischen perkutaner Koronarintervention mit TAXUS und Herzchirurgie.

Quelle:
Lawton JS, Tamis-Holland JE, Bangalore S, et al. 2021 ACC/AHA/SCAI Guideline for coronary artery revascularization: executive summary: A Report of the American College of Cardiology/American Heart Association Joint Committee on clinical practice guidelines. Circulation. 2021;CIR0000000000001039.


NON-2023-3171_2023-04

Einblicke in die Forschung

Atherogene Plasmaindizes sind unabhängige Prädiktoren für einen langsamen Koronarfluss

  • Langsamer Koronarfluss (Coronary Slow Flow, CSF) ist eine mikrovaskuläre Erkrankung, die durch das langsame Eindringen von röntgendichten Kontrastmitteln in distale Gefäßstrukturen während der Koronarangiographie in Gegenwart normaler oder nahezu normaler epikardialer Koronararterien gekennzeichnet ist.
  • Obwohl die Pathophysiologie von CSF nicht vollständig verstanden ist, deuten neue Evidenzen auf eine Rolle für subklinische diffuse Atherosklerose in der Ätiologie von CSF hin.

Zielsetzung


Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen atherogenen Indizes und CSF zu untersuchen.

Methoden


In die Studie eingeschlossene Patienten:

  • 130 Patienten mit diagnostiziertem langsamen Koronarfluss
  • 130 Kontrollen mit normalem Koronarfluss (NCF)

Mit konventionellen Lipidparametern,

  • Atherogene Indizes (atherogener Index des Plasmas [AIP],
  • Die Castelli-Risikoindizes I und II [CRI-I und II]) wurden berechnet.

Ergebnisse


  • Im Vergleich zur Kontrollgruppe hatten Patienten mit dem langsamen Koronarfluss größere atherogene Indizes und niedrigere HDL-C-Werte.

  • Atherogene Indizes wie der atherogene Index des Plasmas (AIP), der Castelli-Risikoindex II (CRI-II), das aktuelle Rauchen und das männliche Geschlecht erwiesen sich als unabhängige Risikofaktoren für CSF (Abbildung 1).

  • Leukozytenzahl, Neutrophilen-Lymphozyten-Verhältnis, Thrombozyten-Lymphozyten-Verhältnis, Neutrophilenzahl, Thrombozytenzahl, LDL-C, Triglyceride non-HDL-C, AIP, atherogener Koeffizient, CRI-I- und II-Werte waren in der CSF - Gruppe deutlich höher als in der Kontrollgruppe.

Adaptiert nach Afsin A, Kaya H, Suner A, et al. Plasma atherogenic indices are independent predictors of slow coronary flow. BMC
Cardiovasc Disord. 2021;21:608.

AIP: Atherogener Index des Plasmas; CI: Konfidenzintervall, CSF: Langsamer Koronarfluss, CRI-II: Castelli-Risikoindex II, PLR: Thrombozyten/Lymphozyten Verhältnis. p-Wert < 0,05 wurde als signifikant angesehen.

Schlussfolgerung


Die AIP- und CRI-II-Spiegel waren unabhängige Prädiktoren für CSF. Prospektive Studien an größeren Patientenkohorten könnten mehr Licht auf die Rolle der atherogenen Dyslipidämie in der Pathophysiologie der CSF werfen.

Quelle:
Afsin A, Kaya H, Suner A, et al. Plasma atherogenic indices are independent predictors of slow coronary flow. BMC Cardiovasc Disord. 2021;21:608.


AT-NON-2024-00001

Guideline Update

Highlights der Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie/Europäischen Gesellschaft für Atemwegserkrankungen für pulmonale Hypertonie 20221

Beim 6. Weltsymposium zur pulmonalen Hypertonie bestand das größte Anliegen darin, die hämodynamische Definition der pulmonalen Hypertonie (PH) zu überdenken. Die Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Atemwegserkrankungen (European Respiratory Society, ERS) bietet aktualisierte Definitionen von PH, wie etwa einen revidierten Grenzwert für den pulmonalen Gefäßwiderstand und eine Definition von PH unter sportlicher Belastung.

Methoden:

  • Die ERS-Arbeitsgruppe formulierte vier PICO-Fragen (Patient, Intervention, Comparator, Outcomes) und zwei narrative Fragen.
  • Systematische Literatursuchen wurden durchgeführt.
  • Die GRADE Methode wurde angewendet (Grading, Recommendation, Assessment Development und Evaluation).

Eine mehrstufige, rationale Diagnosemethode sollte bei Patienten mit ungeklärter Dyspnoe oder Symptomen/Anzeichen, die den Verdacht auf PH erwecken, in Betracht gezogen werden.

Abbildung 1: Diagnostischer Algorithmus von Patienten mit ungeklärter Dyspnoe und/oder Verdacht auf pulmonale Hypertonie Übernommen von: Humbert, et al. European Respiratory Journal. 2023.

ABG: arterielle Blutgasanalyse; BNP: natriuretisches Peptid des Gehirns (Brain natriuretic peptide); CPET: kardiopulmonaler Belastungstest (cardiopulmonary exercise testing); CT: Computertomographie; CTEPH: chronische thromboembolische pulmonale Hypertonie; EKG: Elektrokardiogramm; HIV: humanes Immundefizienzvirus; N: Nein; NT-proBN: N-terminales pro-brain natriuretisches Peptid; O2: Sauerstoff; PAH: pulmonale arterielle Hypertonie; PE: Lungenembolie; PFT: Lungenfunktionstests; PH: pulmonale Hypertonie; Empf.: Empfehlung; J: Ja.

Evidenzbasierter Behandlungsalgorithmus für pulmonale arterielle Hypertonie bei Patienten mit idiopathischer, hereditärer, medikamentenassoziierter und mit Bindegewebserkrankungen assoziierter pulmonaler arterieller Hypertonie.

Abbildung 2: Behandlungsalgorithmus bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie

Übernommen von: Humbert, et al. European Respiratory Journal. 2023.
DLCO: Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität; ERA: Endothelin-Rezeptorantagonist; I/H/D-PAH: idiopathische, hereditäre oder medikamentenassoziierte pulmonale arterielle Hypertonie; i.v.: intravenös; PAH-CTD: PAH mit assoziierter Bindegewebserkrankung; PCA: Prostacyclin-Analogon; PDE5i: Phosphodiesterase-5-Inhibitor; PH: pulmonale Hypertonie; PRA: Prostacyclin-Rezeptor-Agonist; Empf.: Empfehlung; s.c.: subkutan; sGCs: Stimulator der löslichen Guanylatcyclase.

Wichtige Erkenntnisse

Die wichtigste Massnahme (Änderung) ist die Erweiterung (und Substantierung) der hämodynamischen Definition der PH, inklusive Belasungs PH und der revidierten cut-off level der PVR.

Einblicke in die Forschung

Entdecken Sie die faszinierenden Biomarkertrends bei Myokardinfarkt-Patienten mit obstruktiven oder nicht-obstruktiven Koronararterien: Resultate der PLATO-Studie

5% bis 10 % der Personen, die einen akuten Myokardinfarkt (MI) erleiden, weisen nicht-obstruktive Koronararterien (unauffällig oder unter 50 % Stenose) auf, auch unter als MINOCA bekannt.

Zielsetzung

Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung derBiomarker-Spiegel und -Abweichungen bei myokardialer Schädigung (hs-cTnT), myokardialer Dysfunktion (NT-proBNP), Entzündung (hs-CRP und GDF-15) sowie oxidativen Stress und Hypoxie (GDF-15) bei MINOCA-Patienten während des akuten Krankheitsstadiums sowie bis zu einem Monat danach.

Abbildung 1: Einteilung der Patienten in MINOCA und MI-KHK Studien gemäss Studienkriterien.

Übernommen von: Hjort, et al. Journal of the American Heart Association. 2023.
ACS: Akutes Koronarsyndrom, KHK: koronare Herzkrankheit, hs-cTnT: hochsensitives kardiales Troponin T; MI-KHK: Myokardinfarkt mit obstruktiver koronarer Herzkrankheit; MINOCA: Myokardinfarkt mit nicht-obstruktiven Koronararterien; PLATO: Platelet Inhibition and Patient Outcomes.

Ergebnisse

Die Spiegel des hochsensitiven kardialen Troponins T (hs-cTnT), N-terminalen pro-B-Typ natriuretischen Peptids (NT-proBNP), hochsensitiven C-reaktiven Proteins (hs-CRP) und des Wachstumsdifferenzierungsfaktors-15 (GDF-15) wurden bei MINOCA- (n = 554) und MI-KHK-Patienten bei Baseline (n = 11.106) bestimmt.

Tabelle 1: Biomarkerspiegel und Regressionsergebnisse aus der anfänglichen Patientenkohorte Übernommen von: Hjort, et al. Journal of the American Heart Association. 2023.

GDF-15: Wachstums-Differenzierungsfaktor 15; hs-CRP: hochsensitives C-reaktives Protein; hs-cTnT: hochsensitives kardiales Troponin T; MI-KHK: Myokardinfarkt mit obstruktiver koronarer Herzkrankheit; MINOCA: Myokardinfarkt mit nicht-obstruktiven Koronararterien; NT-proBNP: N-terminales pro-B-Typ natriuretisches Peptid.

Bei Patienten mit MINOCA zeigten sich im Verlauf einer 1-monatigen Nachbeobachtung größere Abnahmen der hs-cTnT-, NT-proBNP- und hs-CRP-Spiegel als bei jenen mit MI-KHK. Am Ende der Nachbeobachtung wiesen MINOCA-Patienten niedrigere Konzentrationen von hs-cTnT (Verhältnis der geometrischen Mittel [GMR]: 0,71 [95 %-KI: 0,60–0,84]), NT-proBNP (GMR: 0,45 [95 %-KI: 0,36–0,56]) und hs-CRP (GMR: 0,68 [95 %-KI: 0,53–0,86]) auf. Die GDF-15-Spiegel nach 1 Monat waren in beiden Gruppen mit MI ähnlich.

Schlussfolgerung

Die Biomarker-Spiegel weisen auf eineanfänglich höhere Entzündung, einen vergleichbaren Grad der Myokarddysfunktion und eine weniger schwere myokardiale Schädigung in der akuten Phase von MINOCA im Vergleich zu MI mit obstruktiver koronarer Herzkrankheit, aber auch auf eine schnellere myokardiale Regeneration hin.

Wichtige Erkenntnisse

Die Studie zeigte, dass MINOCA-Patienten im Vergleich zu Patienten mit MI-KHK eine eher anfängliche Entzündungsaktivität mit einem ähnlichen Grad der myokardialen Dysfunktion und einer geringeren Intensität der myokardialen Schädigung aufwiesen.