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Leitlinie für Koronararterien-Revaskularisation 2021: Kurzfassung


Die Kurzfassung der American College of Cardiology/American Heart Association/Society for Cardiovascular Angiography and Interventions Guideline for Coronary Artery Revascularization enthält die zehn wichtigsten Punkte für Ärzt:innen. Diese Zusammenfassung bietet einen patientenzentrierten Ansatz, um Ärzte und Ärztinnen bei der Behandlung von Patient:innen zu unterstützen, die sich einer koronaren Revaskularisation unterziehen und an einer signifikanten koronaren Herzkrankheit leiden.

Sr.-Nr. Take Home Message Empfehlung COR/LOE
1 Empfehlung zur Verbesserung der Versorgungsgerechtigkeit bei Revaskularisation Bei Patient:innen, die eine koronare Revaskularisation benötigen, sollten die Behandlungsentscheidungen auf der klinischen Indikation basieren, unabhängig vom Geschlecht, der ethnischen Herkunft oder Zugehörigkeit, und es sind Anstrengungen erforderlich, Ungleichheiten bei der Versorgung zu reduzieren. 1/B-NR
2 Empfehlungen zur gemeinsamen Entscheidungsfindung und Einwilligungserklärung Bei Patient:innen, bei denen die optimale Behandlungsstrategie unklar ist, wird ein Herzteam-Ansatz empfohlen, der Vertreter aus der interventionellen Kardiologie, der Herzchirurgie und der klinischen Kardiologie umfasst, um die Patientenergebnisse zu verbessern. 1/B-NR
Bei Patient:innen, die sich einer Revaskularisation unterziehen, sollten die Entscheidungen patientenzentriert sein, d. h. unter Berücksichtigung der Präferenzen und Ziele der Patient:innen, kultureller Überzeugungen, Gesundheitskompetenz und sozialer Determinanten der Gesundheit, und in Zusammenarbeit mit dem Unterstützungssystem der Patient:innen getroffen werden. 1/C-LD
Bei Patient:innen, die sich einer Koronarangiographie oder Revaskularisation unterziehen, sollten, wenn möglich, ausreichende Informationen über Nutzen, Risiken, therapeutische Konsequenzen und mögliche Alternativen bei der Durchführung einer perkutanen und chirurgischen myokardialen Revaskularisation mit ausreichend Zeit für eine fundierte Entscheidungsfindung gegeben werden, um die klinischen Ergebnisse zu verbessern. 1/C-LD
3 Empfehlungen zur Revaskularisierung zur Verbesserung des Überlebens bei SIHD im Vergleich zur medizinischen Therapie Bei Patient:innen mit SIHD und signifikanter linksseitiger Hauptstenose wird eine CABG zur Verbesserung des Überlebens empfohlen. 1/B-R
Bei ausgewählten Patient:innen mit SIHD und signifikanter linksseitiger Hauptstenose, bei denen eine PCI eine gleichwertige Revaskularisation wie die mit CABG möglich ist, ist eine PCI sinnvoll, um das Überleben zu verbessern. 2a/B-NR
4 Empfehlungen zur Revaskularisierung für die Verbesserung des Überlebens bei SIHD im Vergleich zur medizinischen Therapie Bei Patient:innen mit SIHD, normaler Ejektionsfraktion, signifikanter Stenose in 3 großen Koronararterien (mit oder ohne proximaler LAD) und einer für CABG geeigneten Anatomie kann CABG angemessen sein, um das Überleben zu verbessern. 2b/B-R
Bei Patient:innen mit SIHD, normaler Ejektionsfraktion, signifikanter Stenose in 3 großen Koronararterien (mit oder ohne proximaler LAD) und einer für eine PCI geeigneten Anatomie ist die Nützlichkeit einer PCI zur Verbesserung des Überlebens unklar. 2b/B-R
5 Empfehlung für Bypass-Leitungen bei Patient:innen, die sich einer CABG unterziehen Bei Patient:innen, die sich einer isolierten CABG unterziehen, wird die Verwendung einer Arteria radialis vor einer Saphena-Venenleitung empfohlen, um das zweitwichtigste, signifikant stenosierte Nicht-LAD-Gefäß zu transplantieren, um die langfristigen kardialen Ergebnisse zu verbessern. 1/B-R
6 Empfehlungen für radiale und femorale Ansätze für PCI Bei Patient:innen mit ACS, die sich einer PCI unterziehen, ist ein radialer Ansatz vor einem femoralen Ansatz indiziert, um das Risiko für Tod, vaskuläre Komplikationen oder Blutungen zu reduzieren. 1/A
Bei Patient:innen mit SIHD, die sich einer PCI unterziehen, wird der radiale Ansatz empfohlen, um Blutungen an der Zugangsstelle und vaskuläre Komplikationen zu reduzieren. 1/A
7 Empfehlung zur dualen Thrombozytenaggregationshemmung bei Patient:innen  nach PCI Bei ausgewählten Patient:innen, die sich einer PCI unterziehen, ist eine kürzere DAPT (1 bis 3 Monate) mit anschließender Umstellung auf eine P2Y12-Inhibitor-Monotherapie angemessen, um das Risiko von Blutungsereignissen zu reduzieren 2a/A
8 Empfehlungen zur Revaskularisation der Nicht-Infarktarterie bei Patient:innen mit STEMI Bei ausgewählten hämodynamisch stabilen Patient:innen mit STEMI und Mehrgefäßerkrankung wird nach erfolgreicher primärer PCI eine staged PCI einer signifikanten Nicht-Infarktarterienstenose empfohlen, um das Risiko für Tod oder MI zu reduzieren. 1/A
Bei ausgewählten Patient:innen mit STEMI mit komplexer nicht-infarkter Mehrgefäßerkrankung ist nach erfolgreicher primärer PCI eine elektive CABG sinnvoll, um das Risiko kardialer Ereignisse zu reduzieren. 2a/C-EO
Bei ausgewählten hämodynamisch stabilen Patient:innen mit STEMI und niedrigkomplexer Mehrgefäßerkrankung kann zum Zeitpunkt der primären PCI eine PCI einer Nicht-Infarktarterienstenose in Betracht gezogen werden, um die kardialen Ereignisraten zu reduzieren. 2b/B-R
Bei Patient:innen mit kardiogenen Schock als Komplikation,  sollte eine routinemäßige PCI einer Nicht-Infarktarterie zum Zeitpunkt der primären PCI aufgrund des höheren Risikos für Tod oder Nierenversagen nicht durchgeführt werden.  3:Schad/B- R
9 Empfehlungen für Patient:innen mit Diabetes Bei Patient:innen mit Diabetes und Mehrgefäß-CAD mit Beteiligung der LAD, die geeignete Kandidaten für CABG sind, wird CABG (mit einer LIMA zur LAD) vor der PCI empfohlen, um die Mortalität und wiederholte Revaskularisationen zu reduzieren. 1/A
Bei Patient:innen mit Diabetes, die eine Mehrgefäß-CAD haben, die auf PCI anspricht und eine Indikation für eine Revaskularisation darstellt und schlechte Kandidaten für eine Operation sind, kann eine PCI nützlich sein, um die langfristigen ischämischen Ergebnisse zu reduzieren. 2a/B-NR
Bei Patient:innen mit Diabetes, die eine linke Hauptstenose und eine KHK mit niedriger oder intermediärer Komplexität im Rest der Koronaranatomie aufweisen, kann eine PCI als Alternative zu einer CABG angesehen werden, um schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ergebnisse zu reduzieren. 2b/B-R
10 Empfehlung zur Bestimmung der Komplexität der Coronar Arterien Läsion  Bei Patient:innen, die für eine CABG in Betracht gezogen werden, wird die Berechnung des Risikoscores der Society of Thoracic Surgeons empfohlen, um das Patient:innenrisiko zu stratifizieren. 1/B-NR
Bei Patient:innen mit Mehrgefäß-CAD kann eine Beurteilung der KHK-Komplexität, wie z. B. der SYNTAX-Score, nützlich sein, um die Revaskularisation zu leiten. 2b/ B-NR


CAD: Coronary artery disease
COR: Empfehlungsklasse, 1: Nutzen>>>Risiko, 2a: Nutzen>>Risiko, 2b: Nutzen>Risiko, 3:Nutzen = Risiko, 3: Risiko > Nutzen.
LOE: Evidenzgrad, B-R: Randomisiert, B-NR: Nicht randomisiert, C-LD: Begrenzte Daten, C-EO: Expertenmeinung.
ACS: Akutes Koronarsyndrom, CABG: Koronararterien-Bypass-Transplantat, KHK: Koronare Arterienerkrankung, DAPT: Duale Thrombozytenaggregationshemmung, LAD: Linke Arteria descendens anterior, LIMA: Arteria mammaria interna links, PCI: Perkutane Koronarintervention: SIHD: Stabile ischämische Herzerkrankung, STEMI:
ST-Strecken-Hebungs-Myokardinfarkt, SYNTAX: Synergie zwischen perkutaner Koronarintervention mit TAXUS und Herzchirurgie.

Quelle:
Lawton JS, Tamis-Holland JE, Bangalore S, et al. 2021 ACC/AHA/SCAI Guideline for coronary artery revascularization: executive summary: A Report of the American College of Cardiology/American Heart Association Joint Committee on clinical practice guidelines. Circulation. 2021;CIR0000000000001039.


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